Tipps zum Lesenlernen – Welttag des Buches

Tipps zum Lesenlernen – Welttag des Buches

Heute ist Welttag des Buches und das ist uns natürlich ein besonderer Feiertag!

Ich (Nina A. Schuchardt) durfte unserer Regionalzeitung der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) zu diesem Anlass von dem Wunder des Lesenlernens, das ich im vergangenen Jahr in unserem Haus erleben konnte, berichten. Die ständige Erreichbarkeit und vielfältige Nutzung von Büchern in unserer persönlichen Lebens- und Arbeitswelt hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Den Artikel könnt ihr hier lesen.

Einige Gedanken, die ich euch aus unseren Erfahrungen zusammengefasst habe, könnt ihr außerdem hier nachlesen:

8 Tipps wie dein Umgang mit Büchern deinem Kind das Lesenlernen erleichtert:

Vorlesen! → Vorlesen ist schön. Die vertraute Nähe beim Vorlesen und die dabei gemeinsam verbrachte Zeit sind unheimlich wertvoll. Außerdem bereitet das Vorlesen Kindern den Weg, auf dem sie später selber entdecken können, dass das Lesen von Büchern Spaß macht und erleichtert das spätere Lesenlernen. „Vorlesen schafft ein uneinholbares Startkapital für das Lesenlernen“ zu diesem Fazit kommt die Vorlesestudie 2018 von Stiftung Lesen, DIE ZEIT und Deutsche Bahn Stiftung. Das Vorlesen wirkt dabei gespächs- und bindungsfördernd, aber auch direkt sprachfördernd, indem es zum Beispiel den Wortschatz erweitert. Das Vorlesen sollte dabei auch nicht erst ab einem bestimmten Alter beginnen. Schon das gemeinsame Betrachten erster Pappebilderbücher im Säuglingsalter macht Spaß und legt die ersten Grundsteine.


2. Das eigene Lesen nicht verstecken → Wenn du selber liest und Bücher dir etwas bedeuten darf dein Kind das auch gerne wissen. Vielleicht wird dein Kind dich auch manchmal fragen, was du da gerade liest oder warum das jetzt spannender für dich ist, als z.B. Lego bauen oder Malen. Dann erzähle doch ein bisschen von den Inhalten deiner Lektüre und warum dich diese interessiert.


3. Bücher benutzen → Lesen, nachschlagen, verschenken. Was machst du mit deinen Büchern? Zeig deinem Kind, dass Bücher mehr sind als nur Papier mit Farbe. Es stecken Geschichten und Informationen darin und manchmal auch Zeichen besonderer Verbundenheit, wenn ich zum Beispiel ein bestimmtes Buch einer besonderen Person schenke. Sehr wichtig finde ich, Bücher als Sachbücher und Nachschlagewerke sichtbar zu machen und dafür auch den längeren Weg zum Bücherregal zu gehen, statt mit dem Smartphone zu googeln. Dein Kind wird lernen, dass Bücher Gebrauchsgegenstände sind, die es benutzen darf und soll und keine empfindsame Deko und es wird lernen, dass es sich in Büchern aktiv Wissen aneignen kann und davon nachhaltig profitieren. Getreu dem Motto: Mann muss nicht alles Wissen, man muss nur wissen, wo es steht.


4. Alte Bücher erreichbar halten → Es gibt immer wieder Momente, in denen es auch für größere Kinder schön ist, noch einmal in ihre alten Bilderbücher zu schauen und sich an diese ersten Geschichten zu erinnern. Die alten, halb erinnerten Geschichten lassen sich auch von Leseanfänger*innen leicht lesen, weil die Erinnerung einen Teil der Lesearbeit abnehmen kann. Außerdem sind Pappebücher und Bücher für kleinere Kinder in der Regel in leicht lesbarer Schrift gesetzt und haben einen überschaubaren Umfang. Nach der Lektüre hat man aber trotzdem schon ein ganzes Buch geschafft und das ist toll!


5. Selber auswählen lassen → Manche Kinder haben keine Lust zu Lesen, weil sie bestimmte Bücher lesen sollen, die die Erwachsenen toll finden, weil man zum Beispiel so viel darin lernen kann. Das funktioniert selten und es ist auch ein bisschen kurz gedacht. Auch die scheinbar nur dem Lesevergnügen dienenden Geschichten vermitteln oft viel Wissen und wichtige Kernkompetenzen. Empathie zum Beispiel kann kaum ein Sachbuch vermitteln, eine mitreißende Geschichte aber schon. Grundsätzlich gilt darum: Es gibt keine schlechte Lektüre, solange das Kind daran Interesse und Freude hat. Dreht doch den Spieß aus Punkt 2 einmal um und fragt, was genau das Kind an der Lektüre der Wahl so gut findet.


6. Vandalismus aushalten→ Viele von uns können es nur sehr schwer aushalten, wenn in Büchern gemalt, geschrieben, Seiten geknickt oder gar eingerissen werden. Ich persönlich sehe so etwas inzwischen recht entspannt. Ich habe eingesehen, dass es wirklich kein Drama ist, eine gerissene Seite auch mal ganz einfach mit einem Stück Klebestreifen zu flicken, weil der Gebrauchswert des Buches erhalten bleibt und verstanden, dass besonders das Malen in Büchern für Kinder eben auch ein Aneignungsprozess ist. Trotzdem ist es ok, wenn mir ein Buch sehr wichtig ist oder besonders viel bedeutet entsprechende Einschränkungen zu formulieren: „Bitte geh mit diesem Buch sehr vorsichtig um, denn es bedeutet mir sehr viel. Bitte schau es dir nur in Ruhe am Tisch an und lass die Stifte irgendwo anders liegen.“
Kindern, die sehr gern in Büchern malen, kann man auch gut mal ein Blankoheft oder ein Blankobuch anbieten, in denen sie ganz nach Herzenslust gestalten können. Außerdem gibt es einige tolle Mitmachbücher zu kaufen.


7. Vorlesen! → Dein Kind kann jetzt selber lesen? Wunderbar! Höre trotzdem nicht auf vorzulesen. Es ist immer noch schön, es sich mit einer vertrauten Person gemütlich zu machen und einer Geschichte zu lauschen. Es ist immer noch schön gemeinsam der Liebe zu spannenden, schönen oder aufregenden Büchern zu frönen. Es wird immer noch dem Wortschatz deines Kindes und vielleicht ja auch deinen eigenen erweitern und wenn ihr manchmal über das Gelesene sprecht, wird es auch euer reflektierendes Denken üben. Kurzum lest vor, so oft und so lange ihr könnt, denn es ist wunderschön und es ist gut für euch!


8. Vorlesen lassen und genießen → Irgendwann kann es sein, dass ihr nun manchmal selbst vorgelesen bekommt. Bleibt geduldig und entspannt, wenn das am Anfang noch etwas holperig klingt. Gerade zu Beginn müssen nicht alle Wörter beim lauten Lesen perfekt ausgesprochen sein und wenn die ersten eigenen Wörter geschrieben werden (Lesen und Schreiben sind eng miteinander verknüpft), muss auch die Rechtschreibung nicht stimmen. Wichtiger ist es, die Konstruktion von Wörtern aus Lauten grundsätzlich kennenzulernen und die Handkoordination zu üben. Darum lieber erst mal weniger korrigieren und Fehler auch mal unkommentiert stehen lassen. Kurzum: Lehnt euch zurück und genießt die Zuwendung, die euch nun zurückgeschenkt wird und wenn mal einer müde wird, könnt ihr euch in Zukunft mit dem Lesen abwechseln. Wie schön!


Buchtipps:

Pappebuch: „Landtiere“ von Gerd Knappe und Susanne Haun, Eichhörnchenverlag, 14,90 €. (ausschließlich in Großbuchstaben gesetzt, einfacher und leicht verständlicher Wortschatz, Gedichte).


Materialien zum selbstständigen Lesenlernen: „Lies mal“-Hefte (Nr. 0 – 8) von Peter Wachendorf, Jandorf Verlag, 3,30 € bzw. 3,90 € pro Heft. (intuitiv verständliches Lernmaterial zum selbstständigen Arbeiten für Vor- und Grundschulkinder).


Spannende Geschichten für Leseanfänger*innen: Erstlesebücher aus der Reihe „Leselöwen“, Loewe Verlag, 5,00 € – 7,95 €. (leicht lesbarer Satz in Fibelschrift und mit Leserätseln). und Erstlesebücher aus dem Moritz Verlag, ca. 10,00 €. (leicht lesbare Schrift, sehr schöne und spannende Geschichten).


Mitmachbücher zum kreativ werden: „İda’nin Yolu / Idas Weg“ von Fulya Gezer, Eichhörnchenverlag, 16,00 €. und „Mach dieses Bilderbuch fertig“ von Keri Smith, Verlag Antje Kunstmann, 15,00 €. (Machen Spaß und zeigen, dass Bücher mehr können, als nur gelesen zu werden).

Alles, was euch Spaß macht!

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Beitragsbild: Vorlesen im Garten mit Nina A. Schuchardt und Kind. Buch im Bild: “Ein Zebra unterm Bett” von Markus Orths und Kerstin Meyer aus dem Moritz Verlag. (c) privat.

Viel ist los in diesen Tagen!

Die Frankfurter Buchmesse 2020 (FBM), die lange hoffte, trotz Pandemie irgendwie wenigstens mit etwas Publikum stattfinden zu können, hat sich nun doch ganz auf den digitalen Raum verlegen müssen und bietet dort noch bis in das Wochenende hinein ein vielfältiges Programm an Lesungen, Diskussionen und Gesprächen.

Es ist durchaus unwirklich, durch diese immaterielle Messe zu stöbern. Messe-Feeling? Na ja. Trotzdem ist es spannend, denn die Inhalte bleiben gut und aktuell, regen zum Nach- und Weiterdenken an und es formt sich die Erkenntnis, dass wir in den Zoom-Konferenzen vor unseren heimischen Endgeräten doch irgendwie auch alle gleich aussehen. Unnahbar und doch menschlich.

Im Eichhörnchenverlag freuen wir uns insbesondere, dass sich die Messe mit der Verlegung in den digitalen Raum und durch umfangreiche Fördermittel aus dem Staatsministerium für Kultur und Medien für zahlreiche auch kleine Buchverlage und andere Unternehmen der Branche, die sich die FBM sonst vielleicht nicht leisten können, öffnen und einen kostenlosen Eintrag ins Ausstellerverzeichnis einrichten konnte. Auch der Eichhörnchenverlag ist dort zu finden.

Lange bevor entschieden war, ob und wie die FBM in diesem Jahr stattfinden würde, hatte sich die Kampagne #starkfürsbuch (initiiert vom Kindermann Verlag), die uns schon über die Absage der Leipziger Buchmesse im Frühjahr hinweg tröstete, entschieden, auch im Oktober wieder ein Programm auf die Beine zu stellen. Es ist fantastisch zu sehen, wie viele unterschiedliche Ideen die Kolleginnen und Kollegen dazu gesammelt haben und zum Schluss wird auch wieder ein Buchpaket verlost werden! Wir tragen dieses Mal zwei kleine Lesungen bei, die ihr auf unseren Social Media-Kanälen (Instagram, Twitter, Facebook, YouTube) und hier findet.

Wir wünschen euch ein schönes und bibliophiles Wochenende!

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt

Vor gut einem Jahr empfahl mir ein Zauberer aus dem Saal der Wunder The Wind in the Willows* (Der Wind in den Weiden) von Kenneth Grahame als eines seiner liebsten Kinderbücher.

Ich kannte diesen Kinderbuchklassiker noch nicht, jetzt aber habe ich ihn gelesen und dabei viel Freude gehabt. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Erzählung in Kapitel 7 The Piper at the Gates of Dawn (Der Pfeifer am Tor der Dämmerung). Geschildert wird eine Begegnung der beiden Hauptcharaktere Rat (Ratte, Wasserratte) und Mole (Maulwurf) mit dem aus der griechischen Mythologie entliehenen Gott Pan (hier geht’s zum Wikipediaartikel). Angelockt vom lieblichen Flötenspiel des Pan treffen Rat und Mole in einem trance- oder traumartigen Zustand auf den Gott. Zu seinen Füßen schlafend finden sie ein, schon seit mehreren Tagen vermisstes und von den Freunden gesuchtes, Otterkind wieder. Die Begegnung erfüllt die Tiere mit widersprüchlichen Gefühlen. Einerseits fühlen sie sich geborgen und sicher, angefüllt von Wohlgefühl und Freude, andererseits packt sie panische** Angst.

Die Beschreibung des Pan in The Wind in the Willows, wie auch des Eindrucks, den er auf die Tiere macht, ist bemerkenswert. Sie verzichtet vollständig auf die sexuelle und erotisch-liebesbezogene Konnotation, die Darstellungen des Pan in der Regel mit sich bringen und inszeniert ihn ausschließlich als Waldgott mit Hirtencharakter und Schutzfunktion. Dem Gott werden mit diesem Kniff einige seiner Bedeutungsebenen und sicherlich auch Teile seiner Geschichten genommen, ich habe es aber gerade deshalb als eine sehr angenehme und auch erhellende Betrachtung der Figur empfunden, weil sie sich auf die sonst wenig beachtete Perspektive des tierischen Lebens bezieht und eher seinen Waldgeistcharakter herausstreicht. Dem Buch gelingt es hier – wie auch an einigen anderen Stellen – sehr schön den Eindruck zu erwecken, mit den Augen der kleinen Tiere stellvertretend für Kinderaugen in die Welt zu blicken und dadurch tatsächlich neue Einblicke und Perspektivwechsel bei den Leser*innen zu ermöglichen.

Beeindruckend ist auch die eindrückliche und wiederkehrende Beschreibung der Ambivalenz der Gefühle und Gedanken von Rat und Mole. Lust und Schmerz, Erregung, Ekstase und Angst liegen so dicht beieinander. Diese Erfahrung ist eine, die sicher die meisten Menschen teilen – auch Kinder. Sie ist zum Beispiel bei jeder neuen Grenze die ausgetestet, ausprobiert wird mit dabei.

Die vielen Ambivalenzen und Bedeutungsebenen, die sich bei der Betrachtung des Gottes Pan ergeben, finden sich in der (mythologischen) Landschaft Arkadien gespiegelt, die ihm als Lebensraum dient. Wer darüber mehr lesen möchte, kann hier nachschauen, wo ich einige Aspekte dieser Landschaft in Bezug auf die gärtnerischen Ambitionen Friedrichs des Großen beleuchtet habe.

Meine bisher liebste Darstellung des Pan in der (bildenden) Kunst ist übrigens die Skulptur Pan tröstet Psyche von Reinhold Begas (Pentelischer Marmor, um 1860) die sich in der Nationalgalerie in Berlin befindet. Auch hier wird Pan weniger wild und sexuell gezeigt (wenngleich diese Aspekte nicht ganz aus dem Bild ausgeschlossen sind), sondern eher als fürsorglich, Schutz und Trost spendend dargestellt und interpretiert. Klare Besuchsempfehlung!

Pan tröstet Psyche. Reinhold Begas, um 1860, Alte Nationalgalerie Berlin.

 

* Grahame, Kenneth: The Wind in the Willows. Wordsworth Editions Limited, Ware 1993.

** Der mit dem Adjektiv panisch beschriebene undeutbare oder irrationale Schrecken wird etymologisch tatsächlich auf die Göttergestalt Pan zurückgeführt. Mehr dazu auf der Duden-Homepage.

Der Maler Zinnober liebt alle Farben, doch was nützt es, wenn er doch in einer Stadt lebt, in welcher alle ihre Wände nur grau und ihre Zäune schwarz streichen lassen?

„Nehmen Sie lieber gleich Schwarz, da sieht man den Ruß nicht so.“

Ein Graumaler ist er, wie ihn die Kinder trefflich nennen und grau färbt es auch auf sein Gemüt ab, bis besagte Kinder ihm die Lust an der Farbe mit Straßenkreiden wieder vor Augen führen.

Zinnober wagt die heimliche Revolution und bringt auf eigene Faust und im Geheimen die Farben und das Spiel mit den Formen zurück in die Stadt. Bald findet er Verbündete in seinem Treiben und gemeinsam schaffen sie einen Wandel, ein echtes Wunder.

Zinnober in der grauen Stadt von Margret Rettich ist immer noch (es erschien erstmals 1973) ein wunderschönes Kinderbuch, das nicht ohne Grund 2013 als Ravensburger Kinderklassiker wieder aufgelegt wurde.

Es überrascht auch nicht, dass es zu den Lieblingskinderbüchern Niki Amanns gehört. Das bunte Wunder im Buch entspricht so sehr ihrer eigenen Gewohnheit mit allen Farben ihre Umwelt zu gestalten, dass ich meine, hätte es dieses Buch nicht schon gegeben, es hätte für sie geschrieben werden müssen! Vielen Dank Niki, dass du mir dieses Buch vorgestellt hast!

Zinnober in der grauen Stadt wird zur Zeit im Theater an der Parkaue auf die Bühne gebracht. Die Spielzeiten findet ihr hier. Vielleicht eine Idee für einen Familienausflug?!

Niki Amanns eigenes Bilderbuchkunstwerk mit Lieblingsbuchpotenzial Monsterkinder könnt ihr hier erwerben.

 

Zinnober in der grauen Stadt

Text und Illustration: Margret Rettich

Ravensburg 2013

Ravensburger Buchverlag

 

Der Geruch neuer Bücher durchzieht unser Haus! Es ist ein schöner Geruch voller Aufregung und dem Gefühl einen großen und wunderbaren Schritt getan zu haben. Es ist ein Geruch, der sehr sehr glücklich macht und ein guter Anlass, wieder einmal danke zu sagen!

Danke an Susanne Haun, Gerd Knappe und Thomas Lemnitzer, danke an Antje Rother und Katharina Schulze, danke an die (Buch-) Handlungen, die die Landtiere schon in ihr Sortiment aufgenommen haben oder angekündigt haben, dies tun zu wollen (z. B. Die Buchhandlung Steffen in Kyritz) und danke an die Menschen unter euch, die die Landtiere in ihr Haus eingeladen haben oder dies noch tun möchten.
Danke für euer Feedback, eure Reaktionen auf die Poesie Gerd Knappes, auf die Bildsprache Susanne Hauns, auf die Idee hinter der Verlagsgründung. Sie sind vielfältig und wertvoll und sie motivieren und zeigen die weiteren Wege auf.
Danke an die Kinder, die in diese Welt kommen, ihren nächsten Menschen ihre große und bedingungslose Liebe schenken und immer wieder inspirieren.
Danke auch an die wunderbaren Mitarbeiter der Druckerei SachsenDruck in Plauen, die wirklich super freundlich und hilfsbereit sind und an den LKW-Fahrer, der die Bücher gebracht und auch gleich mit uns abgeladen hat. Im wirklich sehr sehr schmalen Neuroddahn ist das nämlich gar nicht so einfach!

Danke an meine Familie. Die biologische, die gewählte, die gewachsene und die Verlagsfamilie!

 

Sehen wir uns am Samstag? Ich freue mich auf euch!

Ausstellungsplakat “Landtiere”, Kunstausstellung für Kinder.

Unter meinen persönlichen Lieblingsbüchern findet sich ein ganz besonderes Bilderbuch. Meine Mama hat es für mich gemacht, als ich noch ein Kind war. An der Seite mit den Elefanten und dem Krokodil war ich wohl auch selbst beteiligt. Vielleicht war ich es auch, die die Schäferhunde ausgesucht hat? Ich habe keine klare Erinnerung mehr daran.
Es handelt sich eigentlich weniger um ein Bilderbuch, als um ein Leporello (od. Faltbuch). Die einzelnen Glieder bestehen aus je zwei dünnen, aneinander geklebten Pappen, welche mit, zuvor mit Kleber bestrichenen, Textilbändern verbunden sind. Dadurch sind die einzelnen Glieder sehr fest, bleiben aber hervorragend faltbar. Die einzelnen Seiten wurden zuletzt mit Collagen aus Magazinausschnitten beklebt.

Dieses Bilderbuch kommt (fast) ganz ohne Text aus. Auf acht Seiten zeigt es acht wunderschöne Bilder. Jedes für sich eine ganz eigene Welt, jedes eine eigene Erzählung. Ich liebe es sehr!
Durch seine Auffaltbarkeit und seine an einen Hausgiebel erinnernde Form eignet es sich auch sehr gut als Kulisse bei einem Spiel mit kleinen Puppen oder Figuren. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich allerdings nicht erinnern, ob ich es wirklich jemals als solche benutzt habe. Vielleicht spielt mein Gedächtnis mir auch eine spätere Imagination als vermeintliche Erinnerung vor.

Überhaupt sind Erfreuen, Vergessen, Erinnern und Imaginieren bei diesem Buch zu einem wiederkehrenden Kreislauf geworden. Auch das macht heute seinen Zauber für mich aus. Immer wieder habe ich Phasen in meinem Leben, in welchen dieses besondere Buch für mich sehr präsent wird. Als identitätskriselnder Teenager hatte ich solch eine Phase und auch als junge Erwachsene, als ich nach Berlin zog. Damals bekam ich viele Kisten mit meinen alten Sachen (insb. Bücher 😉 ) mit auf den Weg, die nicht mehr auf dem mütterlichen Dachboden verbleiben sollten. Danach kam es wieder, als meine Tochter geboren wurde und nun mit der Gründung des Eichhörnchenverlags.
Das repetitive Auftauchen dieses Buches scheint in der Reflexion wie ein sehr langsamer aber steter Pulsschlag in meinem bisherigen Leben. Es ist eines jener Lieblingsbücher, die wirklich bleiben.

Und nicht nur um darauf rumzukauen, sie anzusabbern und in ihren Händen zu knicken. Sie lieben die Bilder wegen ihrer leuchtenden Farben, sie lieben die Motive – Tiere und Gegenstände, die sie auch aus ihrem Alltag schon kennen und an welchen sie ihre Begriffe schulen können. Sie lieben die vorgelesenen Worte, die ihnen vorklingen, was aus ihrem Gebrabbel einmal werden kann.

Das erste Lieblingsbuch eines Babys kann es schon einmal bis ins Kleinkindalter begleiten, spätestens dann wird es offenkundig, wie schade es ist, wenn ein Bild schlecht ist. Wer möchte seinem Kind erklären, dass der Schafsfuß fehlt, weil das Foto schlecht gephotoshopt ist? Wer möchte sagen, dieses komische Comicwesen, dass dir hier die Welt erklären will, soll ein Tier sein, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, welches?

Und dann ist da ja noch die Zeit beim Bilderbücher betrachten, die ein Gefäß für Liebe, Zuwendung, Vertrauensbildung ist. Sie sollte genossen werden. Von allen Beteiligten! Darum müssen die Bücher so gut sein, dass sie uns wirklich immer und immer wieder verzaubern!

Beitragsautorin: Nina A. Schuchardt