Dürfen wir vorstellen? Gerda Kazakou

Dürfen wir vorstellen? Gerda Kazakou

Ein weiteres neues Gesicht begrüßen wir in diesem Jahr im Eichhörnchenverlag. Gerda Kazakou legt ihre Bilder aus Schnipseln älterer Arbeiten. Aus ihrer konsequenten Weigerung an altem unbedingt festzuhalten, entsteht ein faszinierendes Moment großer Flüchtigkeit bei gleichzeitig immenser Potenz. Aus einer handvoll Schnipsel schöpft sie ganze Bilderzyklen, indem sie die stets gleichbleibenden Fragmente auf immer wieder neue Weise arrangiert.

Mit dem Eichhörnchenverlag wird Gerda Kazakou noch in diesem Frühling eine märchenhafte Vogelfamiliengeschichte veröffentlichen.

Dazu in der nächsten Woche an dieser Stelle mehr!

Herzlich willkommen, liebe Gerda!

 

Gerda Kazakou. (c) Fotografie von M. Fanke. 2017.

Dr. Gerda Kazakou

Kurze Selbstvorstellung

Behalte den Flug im Gedächtnis — der Vogel ist sterblich.“

(Forugh Farrokhzad, 1934 –1967)

Geboren und aufgewachsen in Heiligenhafen an der Ostsee, studierte Gerda Kazakou (geb. Struck) in Tübingen, Aix-en-Provence, West-Berlin und Kiel. Dort machte sie den Magister Artium in Sozialpädagogik, Germanistik und Philosophie. In Frankfurt/Main promovierte sie zur Dr. phil. Seit 1979 lebt und arbeitet sie in Athen, Griechenland.

In Athen begann Gerda Kazakou sich intensiv mit Zeichnung und Malerei zu befassen und stellte ihre Arbeiten in Athen, Berlin sowie in zahlreichen griechischen Städten aus. Zusätzliche Kenntnisse, die sie sich durch ein kunsttherapeutisches Aufbaustudium aneignete, halfen ihr bei ihrer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie ist Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler Griechenlands.

Im Dezember 2014 versuchte Gerda Kazakou fast zufällig, eine ältere Arbeit zu zerschneiden und aus dem Verschnitt eine Bildgeschichte zu legen. Was als Spiel begann, wurde zu ihrem wichtigsten künstlerischen Medium. Denn es entspricht ihrer Lebensphilosophie. Wozu noch Dinge für die Ewigkeit schaffen? Wozu Material, Festes, Dauerndes, Schweres der Welt hinzufügen? Alles fließt und verändert sich.

Ihre Technik beschreibt sie so: „Ich zerschneide ausrangierte Bilder zu unregelmäßigen Stücken („Schnipsel“), lege daraus auf großen Pappen Bilder und Bildgeschichten, mache Fotos davon und sammle alles wieder ein. Jeder Schnipsel kann von Bild zu Bild eine neue Bedeutung annehmen. Was Flügel war, kann Wolke werden oder das Blatt einer Blume, es kann zur Welle werden, zum Ast oder zum Vogel am Himmel. Das Hosenbein wird zum Hut, zum Mond, zur Nase oder zum Arm, zum Schwanz eines Fuchses oder zur wehenden Fahne am Bug eines Schiffes. Warum auch nicht? Kinder machen das so.

Oft fragt man mich: Warum verklebst du die Schnipsel nicht? Es ist schade um deine Kreationen. Doch nein! Πάντα ρέει! Alles muss im Fluss bleiben! Etliche Bilder habe ich allerdings großformatig ausgedruckt, um sie in Ausstellungen zu zeigen. Es gibt auch handgemachte Leporellos mit den Abenteuern des Odysseus und Wandzeitungen in Fahnenform, auf denen man die Bildgeschichten bequem nachlesen kann. Nun ja und ein Blog habe ich auch, in dem ich meine Kunst laufend vorstelle.“

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