Über die Langlebigkeit von Pappebüchern

Über die Langlebigkeit von Pappebüchern

Eine der beeindruckendsten Eigenschaften von Pappebüchern ist ihre lange Haltbarkeit bei gleichzeitig hoher Nutzungsfrequenz durch viele Personen.
Sie können vielen Generationen von Kindern gehören und gleichzeitig in einem Leben immer wieder auftauchen und wichtig werden, wenn wir sie als große Geschwister, Eltern, Großeltern … aufs Neue zur Hand nehmen.
Das ist besonders.

Auch andere Bücher begleiten mehrere Generationen, werden sehr alt und bestimmt auch älter als die meisten Pappebücher für Babys und kleine Kinder. Wenn Großeltern ihren Enkeln ihre private Bibliothek vererben, ist es sehr leicht möglich, dass sich darin Bücher von 200 oder mehr Jahren befinden und trotzdem ist es ebenso leicht denkbar, dass eben diese Bücher in ihrer ganzen Zeit nur 4 oder 5 Besitzer hatten. Das schafft ein Pappebuch selbst in einer kinderarmen Familie locker in 20 Jahren. Hinzu kommt, dass das Pappebuch von jedem seiner Besitzer vielleicht viele dutzend Male betrachtet wurde. Das schafft sonst höchstens ein gut gehütetes Nachschlagewerk, ein umfangreiches (und teures) Lexikon vielleicht, eine Familienbibel o. ä., aber seien wir mal ehrlich, diese leiden heute an einem drastischen Bedeutungsverlust. So traurig dies auch manchmal sein mag.
In der Vielnutzbarkeit und Langlebigkeit von Pappebüchern liegt ein besonderer Zauber.

Es ist auch ein gutes Gefühl etwas, das man nun nicht mehr selbst braucht, weil man der Geschichte zum Beispiel einfach entwachsen ist, weitergeben zu können. Schon Kinder kennen dieses Gefühl und schenken oft gern an kleinere Kinder weiter. Ein ebenso schönes Gefühl ist es, die Bilder und Geschichten, die den eigenen mentalen Horizont in früher Kindheit geprägt haben, beim Vorlesen wiederzuentdecken. Manchmal versteht man sich dann selbst ein wenig besser, manchmal muss man allerdings auch den Kopf schütteln, wenn der seither vollzogene Wertewandel allzu deutlich ablesbar ist, manche Umgangsform, manches Wort nicht mehr in das Leben passt, das wir heute leben und unseren Kindern vermitteln möchten.
Für mich ist dann der Moment gekommen, wo ich die fraglichen Bücher nicht mehr in das Kinderregal stelle. In meiner Bibliothek aber bleiben sie, als historische Dokumente und auch als Erinnerung daran, wie ich und andere, manchmal ältere Generationen geprägt wurden.

Als Kinderbuchverlag sieht sich der Eichhörnchenverlag in einer besonderen Verantwortung. Wir machen Bücher für Kinder, die den größten Teil ihres Lebens erst noch vor sich haben. Wir machen auch Bücher in einer inhaltlichen Qualität und in einem Material, das darauf ausgelegt ist, mehrere Generationen neugieriger Hände zu begleiten. Mit diesen Gedanken geht der Wunsch nach nachhaltigem und schonendem Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten einher. Darum liegt unser Konto bei einer grünen Bank und unser Büro läuft mit Ökostrom; darum drucken wir unsere Visitenkarten und Flyer bei der UmweltDruckerei und auch unsere Rechnungen kommen auf recyceltem Papier daher. Manchmal kommt es auch vor, dass unsere Bücher in bereits gebrauchten Umschlägen und Kartons verschickt werden und wenn es doch ein neuer Umschlag ist, dann ist dieser aus recyceltem Karton und kommt ohne Plastik aus.
Dennoch gibt es immer Ecken und Enden, an denen man noch nachhaltiger werden könnte. Tipps sind immer willkommen.

Grashüpfer. 2017 (c) Collage von Susanne Haun.

Ein großer ökologischer Posten sind für uns selbstverständlich unsere Bücher und die Materialien, aus welchen sie hergestellt werden. Ich habe hier schon einmal anhand eines Musterpakets der Druckerei SachsenDruck kurz über die verschiedenen zu bedenkenden Faktoren berichtet. Bei jedem unserer Bücher werden die Karten neu gemischt. Bei jedem entscheiden wir in Ansehung der zugrundeliegenden Kunstwerke neu, welcher Karton, welche Beschichtung infrage kommen. Wie kommen die Kunstwerke am besten zur Geltung? Welcher Karton lässt die Bilder gut wirken? Kommt eine recycelte Variante infrage?
Bei den Landtieren haben wir uns schon länger beraten und auch mit der Druckerei besprochen und letztendlich einen Karton gewählt, der nicht recycelt ist. Auf grauem Karton ist es schlicht nicht möglich, solch eine helles weiß, wie jenes aus welchem die Bilder Susanne Hauns atmen, herzustellen. Die feinen Farbadern der Zeichnungen hätten durch den geringeren Kontrast viel verloren und davon, hätten unsere kleinen und großen Betrachter letztendlich nichts gehabt.
Bei den Monsterkindern von Niki Amann lagen die Dinge anders. Diese Bilder beziehen ihre Kraft aus großen kräftig farbigen Flächen, die auch auf einem etwas dunkleren Karton sehr gut zur Geltung kommen werden. Ich freue mich darum sehr auf unser erstes Buch aus recyceltem FSC-zertifiziertem Karton. Die Monsterkinder erscheinen übrigens am 9. Dezember 2017 pünktlich für den Weihnachtsbaum und können wie die Landtiere über unseren Onlineshop (vor-)bestellt werden.